Montag, 10. Januar 2011

Wettkampf - allgemein und im besonderen..

Menschen, die keine Prüfungsangst haben, werden das nicht verstehen und Menschen, die mich kennen, werden nicht verstehen, warum ausgerechnet ich solche Probleme mit Wettkämpfen habe. Dazu muss man vielleicht noch sagen, dass mir nicht nur der offizielle Sport-Wettkampf mit Startnummer und dem ganzen Gewese den Angstschweiß auf die Stirn treibt. Ich empfinde jedes Training als persönliche Prüfung und besonders zerrt jeder diese scheißlangen Läufe an meinem Nervenkostüm.

Unangenehm für meine direkte Umgebung jedoch ist, daß ich in Wettkampfsituationen richtig schlechte Laune verbreite. Ich könnte meinen Mitmenschen gelinde gesagt in die Fresse hauen, nur weil die Rennerei mir die letzten Reserven abfordert und ich trotzdem so unsagbar schlecht bin. Mein Lieblingstrainer kann ein Lied davon singen. Er ist bemüht - wie sagt er immer - 'einen besseren Menschen aus mir zu machen'.

Ich bin in anderen Disziplinen Wettkampfsituationen durchaus gewohnt und komme darin meist zu durchaus respektablen Ergebnissen – nur eben nicht im Sport. Wenn ichs so recht bedenke bin ich eigendlich ein erprobter Widerstandskämpfer!

Ich habe in Brokdorf gegen Atomkraft demonstriert, bin am Tag der Arbeit in der vordersten Reihe gelaufen, direkt neben dem kommunistischen Wecker und meine gesamte berufliche Laufbahn ist durch ausprobieren, anders- und bessermachen am besten beschreibbar. Und nun kommt so ein Jungspund daher und macht mich durch ein bischen körperliche Anstrengung zum duldsamen und schweigsamen Mitläufer – igitt ! Da erkenn' ich mich so gar nicht wieder.

Ich möchte, dass Sie alle an meinen bescheidenen Wettkampferfahrungen teilhaben. Diese Erfahrungen richten sich insbesondere an diejenigen Mitmenschen, die als unbedarfte Helfer wertvolle ehrenamtliche Hilfe leisten, aber eine Schneise der Verwüstung im Selbstwertgefühl des sportlichen Anfängers zurücklassen. Sie richten sich aber auch an diejenigen Sportler, die sich regelmäßig abfällig über mich und meinesgleichen äußern. Dieser selbstherrliche Achim Achilles sei hier nur erwähnt, der mit einer beispiellosen Arroganz die Meinung verbreitet, dass Menschen, die für den Marathon länger als 4 Stunden benötigen, in dieser Sportart nix zu suchen haben.

Tolle Wurst, Herr Archillis. Ihr erster Lauf war sicher weit unter 2 Stunden. Wie fühlt man sich denn so als hungriger Afrikaner unter übergewichtigen Europäern ? Was für ein Sack !
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